Ernährung. Meine Basics.
Seit 20 Jahren beschäftige ich mich
Weston A. Price: Die Weisheit traditioneller Ernährung
Die Weston A. Price Foundation war eine meiner ersten Begegnungen mit Ernährung jenseits moderner Dogmen. Wie ich drauf stiess, kann ich nicht mehr nachvollziehen – ich habe bereits im Studium oft abseits von Pubmed nach Informationen gesucht.
Price, ein Zahnarzt, reiste in den 1930er-Jahren um die Welt und untersuchte die Ernährung sehr traditionell-lebender Völker. Seine Erkenntnis: Gesunde Gemeinschaften überall auf der Erde ernährten sich von unverarbeiteten, nährstoffdichten Lebensmitteln wie Rohmilch, Organfleisch, Knochenbrühe, fermentierten (Getreide)Produkten und tierischen Fetten. Besonders beeindruckt hat mich sein Fokus auf fettlösliche Vitamine (A, D, K2), die in modernen Ernährungsweisen oft fehlen. Vitamin D ist seit Jahren der ernährungsmedizinische Hype schlechthin, doch auch hier versteht die akademische Wissenschaft nur einen kleinen Ausschnitt der ganzen Geschichte. Vitamin A wird noch immer komplett ignoriert und darf in der Schweiz nicht mehr als "aktive Form" (Retinole) verkauft werden. Leider zeigen zahlreiche Menschen in Zentral Europa einen Genmorphismus im BCMO1-Gen (Beta-Carotin-Monooxygenase 1), der die Umwandlung von pflanzlichem Beta-Carotin in aktives Vitamin A (Retinole) um bis zu 70% reduzieren kann. Und von K2 haben die meisten noch nie gehört, obwohl es für die korrekte Einlagerung von Calcium in Knochen statt in Weichgewebe (wie Blutgefässe) unerlässlich ist und in Synergie mit Vitamin D und A wirkt. Diese Zusammenhänge, die Price bereits andeutete, werden erst heute langsam von der akademischen Wissenschaft erfasst. Doch leider auch hier wieder oberflächlich. Denn Fettlösliche Vitamine sind einzigartige biophysikalische Signalmoleküle in komplexen Licht-Wasser-Netzwerken. Vitamin D fungiert nicht nur als "Hormon", sondern als Lichtrezeptor, der circadiane Rhythmen und mitochondriale Funktion orchestriert. Vitamin A ist der Photorezeptor par excellence - ohne Retinal kein Sehen, keine korrekte Melantonin-Regulation, keine optimale mitochondriale Respiration. K2 arbeitet als Kalzium-Dirigent in elektromagnetischen Körperprozessen. Vereinfacht ausgedrückt funktionieren diese Nährstoffe als Antennensystem für Umweltinformationen - Licht, Jahreszeiten, elektromagnetische Felder - und übersetzen diese in biochemische Signale. Im "moderen Alltag" mischt sich dabei der Mangel an diesen Substanzen (wir essen kaum mehr Leber (Vitamin A) und blocken die UVB Strahlung (Vitamin D) mit der biophysikalische Disconnection: Kunstlicht, EMF-Belastung, fehlende Erdung, gestörte circadiane Rhythmen erhöhnen mutmasslich den Bedarf an diesen Nährstoffen. Price erkannte intuitiv, was heute die Biophysik bestätigt: Gesundheit entsteht im Zusammenspiel von Licht, Wasser, Magnetismus und lebendiger Nahrung - nicht in synthetischen Vitamin Supplementation. Price betonte als einer der Ersten auch die Minimierung von Antinährstoffen – Substanzen wie Phytinsäure oder Lektine in Getreiden und Hülsenfrüchten, die die Nährstoffaufnahme hemmen und zahlreiche andere negative Effekte auf unseren Körper haben können. Traditionelle Zubereitungsmethoden wie Fermentation, Einweichen oder Keimen reduzieren diese Stoffe effektiv, wie eine Studie von Gupta et al. (2015) belegt. Sein Standardwerk Nutrition and Physical Degeneration (1939) war ein Gegenpol zur aufkommenden Ernährungswissenschaft, die oft isolierte Nährstoffe (z.B. Vitamine) betonte, oder ideologisch gefärbt war (Vegetarismus). Price betrachtete Ernährung undogmatisch, umfassend und im kulturellen Kontext. So beschreibt er u.a. die Ernährung im Lötschental (Wallis, Schweiz) in seinem Werk. Das Tal war anfang der 1930 Jahren selbstversorgend, lediglich Salz wurde importiert. Er beschreibt es wie folgt: Ihre Ernährung bestand hauptsächlich aus Milchprodukten (Rohmilch, Butter, Rahm und Rohmilchkäse) von Kühen, die auf saftigen Alpenwiesen weideten, sowie Roggenbrot (Sauerteig) aus Roggen, der im Tal angebaut wurde. Etwa einmal pro Woche aßen sie Fleisch, meist Kalbfleisch, wobei sie alle Teile verwerteten und aus den Knochen Suppe kochten, sowie in den Sommermonaten etwas Gemüse.
etwas Historischer Kontext
Schauen wir in die Zeit vor und um 1930 und auf ein paar Persönlichkeiten in der Ernährungsforschung.
Sylvester Graham, predigte im frühen 19. Jahrhundert eine strikt vegetarische Ernährung, basierend auf Vollkornmehl und Einfachheit. Sein Ansatz war puritanisch geprägt: Fleisch, Fette und Genuss galten als moralisch und gesundheitlich schädlich. Graham sah in Getreide die Lösung für körperliche und spirituelle Reinheit, ein Gedanke, der für Price’ nährstoffdichten Ansatz fremd war.
Deutlich bekannter als Graham selbst ist John Harvey Kellogg, der seine Ideen ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert überführte. Im Battle Creek Sanitarium propagierte er eine vegetarische, getreidebasierte Ernährung ("Cornflakes"), die von adventistischer Moral und Disziplin durchdrungen war. Für Kellogg war Fleisch ein Auslöser von Krankheit und Sünde, während Getreide die Verdauung und Tugend fördern sollten. Price Beobachtungen, dass Völker ohne Getreide, aber mit viel tierischen Lebensmitteln, gesünder waren, widersprechen Kellogg direkt. Beim Lesen von Kelloggs Schriften ist spürbar, wie sehr seine puritanische Linse die Wissenschaft verzerrt – ein klarer Kontrast zu Price’ empirischer Offenheit.
Max Bircher-Benner wiederum, der zeitgleich mit Price wirkte, setzte auf pflanzliche Rohkost und die „Lebenskraft“ von Gemüse, Obst und Nüssen. Sein Birchermüesli und sein Sanatorium in Zürich verkörperten die europäische Naturheilkunde, die rohe Pflanzen als Heilmittel sah. Während ich Bircher-Benners Fokus auf unverarbeitete Lebensmittel schätze, fehlt mir bei ihm die Anerkennung tierischer Nährstoffe, die Price so zentral sind. Bircher-Benners Ablehnung von Fleisch und Milchprodukten – abgesehen von moderatem Konsum – steht im Widerspruch zu Price’ Erkenntnissen, dass Rohmilch und tierische Fette unverzichtbar sind.
Was diese Kontraste für mich so faszinierend macht, ist ihre historische Verwurzelung. Graham und Kellogg waren Kinder einer puritanischen, amerikanischen Gesundheitsreform, die Disziplin und Askese über Nährstoffdichte stellte. Bircher-Benner hingegen war Teil der europäischen Lebensreformbewegung, die Natur und Pflanzen idealisierte. Price war ein Beobachter, der Traditionen weltweit studierte, ohne ideologische Scheuklappen. Für mich ist Price’ Ansatz überzeugend, weil er auf realen Beobachtungen basiert, nicht auf moralischen Vorgaben oder einseitiger Pflanzenfokussierung, die damals als "Trends" die Forschung bestimmten. Und Moral (oder Ideologie) und Pflanzen stehen heute ja auch wieder hoch im Kurs. Die Planetary Health Diet lässt grüssen!
Meine Essenz von Weston A. Price
Weston A. Price’ Arbeit hat mir die Augen für die Kraft ethnografischer Forschung, traditioneller Zubereitungsmethoden und für das Konzept der Nährstoffdichte von Lebensmittel geöffnet. Seine Beobachtungen zu Milchprodukten und Kollagen sind bis heute einzigartig: Rohmilch ist mehr als ein Getränk – sie ist ein lebendiges Lebensmittel, vollgepackt mit Enzymen, Lactoferrin, Probiotika und bioverfügbaren Mikronährstoffen wie Kalzium und Vitamin A. Wenn gleich ich eher im Team Rohmilchkäse spiele und Milchprodukte eine wichtige Proteinquelle für mich sind. Und Kollagen, im Bindegewebe von Tieren, Knochenbrühe oder als Supplement, ist für mich ebenso unverzichtbar. Die enthaltenen funktionellen Aminosäuren sind wesentlich für Gelenke, Haut und Darm. Darum esse ich Tiere "Nose to Tail" und gerne auch als Wurst (idealerweise von grasgefütterten Tieren oder Wild) oder verwende Kollagen von grasgefütterten Rindern im Kaffee. Price’ Betonung von Fermentation von Getreide und Hülsenfrüchte ist für mich ein weiteres Kernstück seiner Lehren: ich fermentiere Hülsenfrüchte immer, nutze gerne Sauerteig und esse kein Getreide, das nicht erhitzt wurde (aka (Bircher)Müesli).
Ray Peat: Ein biochemischer Blick auf den Stoffwechsel
Als ich vor rund 10 Jahren auf Ray Peats Arbeiten stiess, war ich sofort angezogen von seiner unkonventionellen Perspektive. Peat, ein Biologe, fokussiert sich auf den Stoffwechsel als Schlüssel zur Gesundheit. Er argumentiert, dass der Körper unter "minimalem Stress" arbeiten sollte - wobei Peat "Stress" sehr viel breiter definiert als nur psychische Belastung. Für ihn ist Stress alles, was den zellulären Energiestoffwechsel hemmt: von PUFAs über Endotoxine bis hin zu ungeeigneten Kohlenhydraten. Dies erfordert eine Ernährung mit leicht verfügbarer Energie. Für ihn sind das einfache Kohlenhydrate wie Glukose und Fruktose (aus Früchten oder Honig) und gesättigte Fette (z. B. aus Kokosöl oder Butter). Seine Ablehnung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFAs) hat mich besonders geprägt. Peat sieht PUFAs, die in Pflanzenölen, Nüssen oder Fischöl reichlich vorkommen, als Treiber von oxidativem Stress, der den Zellstoffwechsel stört und Entzündungen fördert. Studien, etwa von Calder (2013), untermauern dies, indem sie zeigen, wie Omega-3-Fettsäuren proinflammatorische Prozesse antreiben können – dies steht kontär zur aktuellen Lehrmeinung und wird ignoriert. Omega-3 wird nebst Vitamin D als "Heilmittel für fast alles" propagiert; dass selbst die wissenschaftliche Evidenz dafür mittlerweile auf wackeligen Beinen steht, wird ebenso grosszügig ignoriert.
Die Schilddrüse als metabolischer Master-Regulator Besonders faszinierend ist Peats leicht obsessiver Fokus auf die Schilddrüse als Stoffwechsel-Zentrale. PUFAs stören insbesondere die Schilddrüsenfunktion und hemmen die Umwandlung von T4 in das aktive T3. Ich experimentierte damit, strich PUFAs komplett (also keine Pflanzenöle mehr; nur noch Butter oder Kokosfett) und nutze Obst und Orangensaft als Energiequelle - meine Schilddrüsenproblematik war (und ist) damit gelöst, meine funktionellen Magen-Darm-Beschwerden ebenso.
Peatian Protein
Peat bevorzugt tierische Produkte wie Milch, die er als nährstoffdicht und leicht verdaulich ansieht, und ist skeptisch gegenüber stärkehaltigen Lebensmitteln wie Getreide, da sie den Blutzucker langsam ansteigen lassen – richtig gelesen, Peat möchte einen raschen Anstieg des Blutzuckers und eine eher kohlenhydratbetonte Ernährung – er spricht sich immer wieder für eine proteinlimitierte Ernährung (80 bis 100 g Protein täglich) aus. Ein krasser Gegensatz zu der aktuellen Zuckerangst und dem Protein-Hyperfokus. Peats Proteinempfehlungen zeigen seine einzigartige biochemische Perspektive. Im Gegensatz zu aktuellen proteinreichen Diättrends betont er die Qualität und Ausgewogenheit der Aminosäuren statt schlichter Mengenmaximierung. Er bevorzugt hochwertige tierische Proteine aus Milchprodukten, Käse, Eiern und Kollagen, wobei er besonders die Aminosäure Glycin fokussiert. Glycin spielt eine Schlüsselrolle für die Entgiftungsfunktion der Leber und wirkt ausgleichend auf entzündungsfördernde Aminosäuren. Als inhibitorischer Neurotransmitter kann Glycin die durch schwefelhaltige Aminosäuren wie Methionin ausgelösten Stressreaktionen neutralisieren und somit die zelluläre Energieproduktion optimieren. Interessanterweise warnt Peat vor übermässigem Konsum bestimmter Aminosäuren wie Tryptophan und Cystein, die seiner Ansicht nach Entzündungen und Alterungsprozesse begünstigen können. Diese finden sich eher im Muskelfleisch. Besonders kontrovers ist seine Sicht auf Tryptophan: Während es in der Mainstream-Ernährung als Vorläufer des "Glückshormons" Serotonin gepriesen wird, betrachtet Peat Serotonin als Stresshormon, das Entzündungsprozesse anheizt und den Energiestoffwechsel beeinträchtigt. Peat nimmt eine dezidiert kritische Haltung gegenüber pflanzlichen Proteinquellen ein, die in direktem Widerspruch zu aktuellen Ernährungstrends steht. Insbesondere Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Linsen und Bohnen sowie (nicht-fermentierte) Getreideproteine betrachtet er skeptisch. Nicht nur aufgrund der unvollständigen Aminosäureprofile, sondern auch wegen einer Reihe von Anti-Nährstoffen – die bereits bei Price ein Thema waren. Diese Verbindungen können die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen, die Darmbarriere schwächen und das endokrine System stören. Was sich letztlich im Energiestoffwechsel zeigt. Und Energiestoffwechsel war Peats zentrales Anliegen. Peat erweiterte die klassische Anti-Nährstoff-Kritik um metabolische Aspekte: Diese pflanzlichen Schutzverbindungen reduzieren nicht nur die Bioverfügbarkeit essentieller Nährstoffe, sondern können auch die mitochondriale Funktion direkt hemmen und somit die fundamentale These seiner Ernährungsphilosophie untergraben – dass optimaler Energiestoffwechsel der Schlüssel zu Gesundheit und Langlebigkeit ist.
Hormonbalance: Östrogen als Stoffwechselbremse Ein zentraler Baustein von Peats Philosophie ist seine Sicht auf Hormone als Stoffwechselregulatoren. Während die Mainstream-Medizin Östrogen oft als "weibliches Schutzhormon" feiert, sieht Peat es als potentiellen Stoffwechsel-Inhibitor, der bei Überschuss Entzündungen und Stress fördert. Progesteron hingegen wirkt anti-östrogen und stoffwechselfördernd. Diese Perspektive erklärt viele seiner Ernährungsempfehlungen: Alles, was den Östrogenspiegel senkt und Progesteron unterstützt, fördert den Energiestoffwechsel.
Peat in der Praxis
Ein weiterer Aspekt von Ray Peats Ansatz, der mich bis heute begleitet, ist sein berühmter „Karottensalat": rohe Karotten, mit Kokosöl, Essig und Salz kombiniert als Salat, möglichst täglich. Die unlöslichen Ballaststoffe der Karotten binden Endotoxine und überschüssiges Östrogen im Darm, was den Stoffwechsel entlastet und die Hormonbalance fördert. Ein Beispiel, das Peats Fokus auf pragmatische Lösungen zeigt. Zeitgemässe Studien unterstützen die Rolle von Ballaststoffen bei der Östrogenregulation – sie fördern die Ausscheidung von konjugierten Östrogenen über den Stuhl und verhindern deren Rückresorption im Darm. Ich halte es pragmatischer und esse täglich eine rohe Karotte. PMS habe ich seit vielen Jahren nicht mehr.
Aspirin als metabolisches Werkzeug Besonders kontrovers ist Peats Befürwortung von niedrig dosiertem Aspirin als anti-inflammatorisches und stoffwechselförderndes Mittel. Während die Mainstream-Medizin Aspirin hauptsächlich als Blutverdünner sieht, betrachtet Peat es als Östrogen-Antagonist und Schilddrüsen-Unterstützer. Seine Empfehlung: 1/4 Aspirin-Tablette alle paar Tage zur Stoffwechseloptimierung. Ich bin grosser Fan davon!
Kalzium und Magnesium Peat betont das richtige Verhältnis von Kalzium zu Magnesium – wobei er deutlich mehr Kalzium befürwortet als üblich empfohlen wird. Während die meisten Ernährungsgurus ein 1:1 oder 2:1 Verhältnis propagieren, sieht Peat optimale Funktionen bei einem 4:1 bis 10:1 Verhältnis zugunsten von Kalzium. Kalzium wirkt beruhigend auf das Nervensystem und unterstützt die Schilddrüsenfunktion, während Magnesium-Überschuss zu Stress und Stoffwechselhemmung führen kann.
Vitamin E: Weniger ist mehr Zur Vitamin E-Frage nimmt Peat eine paradoxe Position ein: Je weniger PUFAs man konsumiert, desto weniger Vitamin E benötigt der Körper. Vitamin E fungiert hauptsächlich als "Reparatur-Molekül" für PUFA-bedingte Oxidationsschäden. Bei einer PUFA-armen Ernährung wird der Vitamin E-Bedarf drastisch reduziert – ein weiteres Beispiel für Peats systemisches Denken. Peats Ansatz hat mir gelehrt, Energiestoffwechsel als das Herzstück von Gesundheit zu sehen. Seine kontroversen Ideen zu einfachen Kohlenhy
Meine Essenz von Ray Peat
Ray Peats Ansatz hat mich gelehrt, Energiestoffwechsel als ein Herzstück von Gesundheit zu sehen. Seine Sicht auf pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte hat mich besonders beschäftigt, weil er Gedanken präsentierte, die mir gänzlich neu waren. Antinährstoffe sind dank ihm ein zentrales therapeutisches Konzept für mich. Peats Skepsis gegenüber PUFAs und "Vollkorn", seine Betonung von Milch und Kollagen sehe ich als Weiterdenken der Arbeit von Weston A. Price, und bleibt für mich zentral, genauso seine Gedanken zu fettlöslichen Vitaminen (insbesondere Vitamin A) und Hormonen (Progesteron for the win!), die für mich therapeutisch sehr wichtige Werkzeuge sind: mit Ray Peat bin ich quasi ins Biohacking eingestiegen. Und Peats Gedanken zu einfachen Kohlenhydraten war der Türöffner des Konzeptes der metabolischen Flexibilität. Ein stabil-tiefer Blutzucker ist NICHT physiologisch (und für mich nicht erstrebenswert) und zerschiesst Dir früher oder später deinen Energiestoffwechsel! Ich weiss, dass diese Aussage einen neuralgischen Punkt der Ernährungsberatung trifft. Die meisten sehen Glukosespitzen als Feind, Peat sah sie als Test der metabolischen Kapazität. Wenn Dein Stoffwechsel einen hohen Blutzucker nicht regulieren kann, dann brauchst Du nicht weniger Kohlenhydrate, sondern "mehr" Stoffwechsel (und warscheinlich mehr Sonnenlicht) 🍌☀️
Metabolische Flexibilität: Zwischen High Carb und Keto
Metabolische Flexibilität beschreibt die Fähigkeit unseres Körpers, effizient zwischen verschiedenen Energiequellen zu wechseln – hauptsächlich zwischen Kohlenhydraten und Fetten. Ein metabolisch flexibler Körper kann je nach Verfügbarkeit und Bedarf problemlos von einem Energiesubstrat (oftmals Glucose aus Kohlenhydraten) zum anderen (Ketone, aus Fetten) umschalten, ähnlich wie ein Hybridmotor zwischen verschiedenen Antriebsarten wechseln kann. Diese Fähigkeit ist nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern spiegelt die biologische Realität: Unser Körper ist darauf ausgelegt, verschiedene Energiequellen zu nutzen.
Der Randle-Zyklus: Biochemische Grundlage der metabolischen Flexibilität
Der Randle-Zyklus, auch als Glukose-Fettsäure-Zyklus bekannt, wurde 1963 von Sir Philip Randle beschrieben und erklärt die biochemischen Mechanismen hinter der metabolischen Flexibilität. Im Kern beschreibt er einen Wettbewerb zwischen Glukose und Fettsäuren um die Aufnahme (und Oxidation; also "Verbrennung") in Muskel- und Fettgewebe. Der Mechanismus funktioniert wie folgt: Wenn die Fettsäureoxidation erhöht ist, werden bestimmte Enzyme der Glukoseverwertung gehemmt – insbesondere auf der Ebene der Pyruvat-Dehydrogenase. Dies führt zu einer verminderten Glukoseaufnahme und -oxidation in der Zelle. Die Folge: der Blutzucker ist hoch, weil die Zellen mit dem Verbrennen von Fetten beschäftigt sind. Umgekehrt hemmt eine erhöhte Glukoseverwertung die Oxidation von Fettsäuren: der Blutzucker ist eher tief, aber die Blutfette sind erhöht. Diese gegenseitige Hemmung stellt sicher, dass der Körper jeweils den optimalen Brennstoff für die aktuelle Situation verwendet. Bei Nahrungskarenz wird beispielsweise die Fettverbrennung bevorzugt, während bei Kohlenhydratzufuhr die Glukoseoxidation in den Vordergrund tritt. Der Randle-Zyklus spielt eine entscheidende Rolle bei der Insulinsensitivität und der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes. Bei Menschen mit Insulinresistenz ist die Fähigkeit zum Wechsel zwischen den Energiequellen beeinträchtigt – der Körper bleibt quasi in einem Zustand "stecken" und kann nicht mehr flexibel auf unterschiedliche metabolische Anforderungen reagieren. Die Essenz dieses Stoffwechselweges ist, dass die Zelle nie gleichzeitig Glucose und Fettsäuren oxidiert: Entweder das eine, oder das andere. Und je nach dem ist folglich die Zellfunktion eine andere.
Mir half dieses Konzept insbesondere Peats Gedanken zu Kohlenhydraten zu verstehen (und weshalb er gleichzeitig Fett limitiert) - und weshalb mir eine zu lange ketogene Phase nicht gut tut. Aus Peat'scher Perspektive ist das durchaus problematisch, wenn es chronisch wird. Peat sieht Glukose als "Anti-Stress-Signal", also ein Zeichen "metabolischer Sicherheit". Chronischer Glukosemangel kann daher als permanentes Stresssignal interpretiert werden, was langfristig die Schilddrüsenfunktion hemmt und hormonelle Dysbalancen fördert. Been there, done that.
Mittlerweile mache ich mir schlicht keine Gedanken mehr über "meine Makros" (also wie viele Kohlenhydrate, Proteine und Fette ich esse). Die Qualität ist mir wichtiger als die Quantität. Ja, es gibt bei mir definitiv kohlenhydratreiche Phasen und Momente, wo ich eigentlich nur Lust auf Protein und Fett habe. Das Konzept der "ausgewogenen Mahlzeit" lehne ich persönlich ab. Ich lebe eher eine "intuitive metabolische Flexibilität". Ich esse wenn ich Hunger habe (egal zu welcher Tageszeit) mal "high carb", mal "keto" je nach Körpergefühl und ich lege mich nicht dogmatisch auf eine Ernährungsform fest (okay, bei der Vermeidung von PUFA's habe ich religiöse Züge entwickelt). Dies zu etablieren dauerte aber ein paar Jahre. Mein Ziel ist daher weder die perfekte Ketose oder perfekte Glukoseverbrennung, sondern die Fähigkeit zum nahtlosen Wechsel. Die Biologie liebt Vielfalt – und ein metabolisch flexibler Körper ist ein schönes Sinnbild dafür.
Ketogene Ernährung: Tiefer in die Fettverbrennung
Wenn ich über metabolische Flexibilität schreibe, dass verdient die ketogene Ernährung eine eigene Betrachtung. Bei Keto liegt der Fokus auf minimaler Kohlenhydratzufuhr (20 bis 50 g täglich), moderatem Protein und hohem Fettanteil, um den Körper in die Ketose zu bringen, wo Ketonkörper (die Transportform von Fettsäuren) anstelle von Glukose als Energiequelle dienen - ein Prozess, der dem Hungerstoffwechsel ähnelt, jedoch bei ausreichender Kalorienzufuhr stattfindet. Es ist eine Art, Fasten zu imitieren.
Ketonkörper produzieren bei der Energieerzeugung weniger oxidativen Stress als Glukose, was zu verringerter Entzündung und verbesserter mitochondrialer Funktion führen kann. Studien belegen dies insbesondere für neurologische Erkrankungen wie Epilepsie, Depression oder Multiple Sklerose - Bereiche, wo die neuroprotektiven Eigenschaften der Ketose therapeutisch genutzt werden können.
Geschlechtsspezifische Herausforderungen: Warum Keto für Frauen problematisch sein kann
Dennoch zeigt die praktische Erfahrung, dass eine ketogene Diät auf Dauer nicht allen bekommt – mich inklusive. Es gibt deutliche Hinweise, dass diese Ernährungsform für den Stoffwechsel von Frauen eher ungünstig ist. Sehr kohlenhydratarme Ernährung kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen, besonders bei Frauen. T3 (das aktive Schilddrüsenhormon) benötigt eine gewisse Glukoseverfügbarkeit für die optimale Konversion aus T4. Bei chronisch niedriger Kohlenhydratzufuhr wird diese Konversion gedrosselt - ein metabolischer "Sicherheitsmechanismus", der bei Frauen aufgrund komplexerer Hormoninteraktionen oft stärker ausgeprägt ist. Weiter können Stresshormone wie Cortisol ansteigen, da Ketose durchaus als metabolischer Stressor wirken kann, besonders in der Anpassungsphase. Bei Frauen kann dies die bereits empfindliche HPO-Achse (Hypothalamus-Hypophyse-Ovarien) zusätzlich belasten, was wiederum andere Hormone beeinflusst: Der Menstruationszyklus kann verändert werden - manche Frauen berichten von ausbleibenden oder unregelmäßigen Perioden, warscheinlich weil die hormonelle Balance zwischen Östrogen, Progesteron und anderen reproduktiven Hormonen gestört werden kann.
Gleichwohl ist eine ketogene Diät eine therapeutische Strategie für Frauen mit PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom). Hier scheint Keto tatsächlich kurativ zu wirken, vermutlich durch die Verbesserung der Insulinsensitivität und Reduktion von Androgenen, was die charakteristischen PCOS-Symptome lindern kann. Ein schönes Beispiel dafür wie wichtig eben Kontext ist, in Ernährungsfragen.
Ich sehe Keto als zeitlich begrenzte therapeutische Intervention, nicht als Dauerlösung. Die metabolische Flexibilität, die durch eine ketogene Phase entwickelt wird, kann durchaus wertvoll sein - aber die langfristige metabolische Gesundheit, besonders bei Frauen, scheint von einer gewissen Kohlenhydrat-Flexibilität zu profitieren. Dies entspricht auch der Philosophie der metabolischen Optimierung statt permanenter Restriktion: Den Stoffwechsel trainieren, verschiedene Brennstoffe effizient zu nutzen, anstatt ihn dauerhaft auf einen einzigen Modus zu beschränken.
Jenseits der Makronährstoffe: Wenn Lebensmittel komplexer werden
Die Diskussion um ketogene Ernährung und metabolische Flexibilität zeigt bereits, wie vielschichtig Ernährung sein kann. Doch während viele über Makro- und Mikronährstoffe diskutieren, gibt es eine tiefere Ebene biologischer Komplexität, die viele noch nicht im Bewusstsein haben. Es geht um bioaktive Moleküle, die unsere Genexpression und Immunsystem direkt beeinflussen können. Diese Erkenntnis hat mein Verständnis von "gesunden" Lebensmitteln fundamental verändert. Selbst Nahrungsmittel, die von "meinen Ernährungsidolen" wie Price und Peat gepriesen werden, bergen molekulare Aspekte, die wir erst zu verstehen beginnen. Zwei Forschungsfelder haben mich besonders beschäftigt: MikroRNA und Neu5Gc.
MikroRNA aus Milch: Ein unterschätztes Forschungsfeld
MikroRNA aus Milch ist eines der Themen, die in den letzten Jahren am meisten fasziniert und herausgefordert haben. Diese kleinen, nur etwa 22 Nukleotide langen Moleküle, können die Genexpression im menschlichen Körper direkt beeinflussen.
Während Peat und Price Milch als nährstoffreiches Lebensmittel schätzen – reich an Kalzium, Vitamin D und bioverfügbarem Protein – zeichnen neuere Forschungsarbeiten ein detailliertes Bild: Milch-MikroRNA kann intakt den menschlichen Darm passieren kann und potenziell kritische Signalwege wie Insulin- oder Entzündungsregulation beeinflussen. Diese bovinen MikroRNAs werden nicht nur absorbiert, sondern aktiv in menschliche Zellen integriert und können dort den Zellstoffwechsel modulieren p53-vermittelte Transkription, DNA-Methylierungsregulation und Chromatin-Remodeling - alles Prozesse, die bei unkontrollierter Beeinflussung zu chronischen Erkrankungen beitragen könnten. Langzeitdaten am Menschen fehlen noch. Dennoch haben diese Erkenntnisse bei mir zu einer Veränderung im Umgang mit Milchprodukten geführt. Wiederum scheint die Fermentation ein Schlüssel zu sein Fermentierte Produkte wie Kefir oder Joghurt (nicht aber Käse) könnten die MikroRNA-Konzentration reduzieren, wie erste Studien andeuten. Der Fermentationsprozess scheint diese empfindlichen RNA-Moleküle teilweise zu degradieren.
Neu5Gc
Neu5Gc (N-Glykolylneuraminsäure), ein spezifisches Zuckermolekül in rotem Fleisch von Säugetieren (Rind, Schwein, Lamm), hat meinen Blick auf Fleischkonsum abermals verändert. Diese molekulare Entdeckung stellt einen hohen Fleischfokus in Frage.
Das xenogene Dilemma Menschen besitzen eine genetische Mutation, die sie daran hindert, Neu5Gc selbst zu synthetisieren - im Gegensatz zu anderen Säugetieren. Dennoch nehmen wir es über rotes Fleisch auf, was zu einer paradoxen Situation führt: Unser Immunsystem erkennt Neu5Gc als "fremd" und entwickelt Anti-Neu5Gc-Antikörper. Forschungsarbeiten assoziieren diese chronische Immunreaktion mit persistenten Entzündungen. Die Forschung war wegweisend in der Identifikation dieses "xenogenen" Moleküls und seiner entzündungsfördernden Eigenschaften.
Kollagen: Eine elegante Alternative Diese Erkenntnisse haben mich zu einer strategischen Neuausrichtung meines Proteinkonsums geführt. Kollagen aus Knochenbrühe oder Gelatine erweist sich für mich als elegante Lösung: Es liefert hochwertiges Protein ohne Neu5Gc-Risiken, da es aus Bindegewebe statt Muskelmasse stammt. Ich integriere Kollagen täglich weil es nicht nur sicher, sondern auch therapeutisch wertvoll ist. Studien demonstrieren die heilenden Eigenschaften von Kollagen für die Darmschleimhaut, was besonders im Kontext von "Leaky Gut" und chronischen Entzündungen relevant ist.
Die Konsequenz für mich: rotes Fleisch esse ich in Form von kollagenhaltigen Fleischstücken, die geschmort werden (oder als Hackfleisch oder Wurst), nutze aber auch Geflügel und fermentierte Milchprodukte als Proteinquelle. Und in den ersten Kaffee es Tages kommt Kollagen.
aber...
... machen wir uns das Leben nicht unnötig kompliziert? Während ich mich durch MikroRNA-Studien arbeite und über Neu5Gc-Immunreaktionen grübele, und immer tiefer in die Biochemie eintauchte, kamen auch langsam Zeifel. Gesunde Mitochondrien und optimale Redox-Potentiale sollten doch diese fremden RNA-Signale problemlos handhaben. Das Problem läge dann nicht in der Milch-MikroRNA selbst, sondern in unserem gestörten zellulären Energiezustand. Betrachte ich die ganze Sache aus dem photo-bioelektischen Modell könnte ein funktionaler Organismus diese Signale entweder ignorieren oder konstruktiv nutzen. Ebenso wären die Neu5Gc-Immunreaktion dann schlicht Zeichen einer überforderten Immunfunktion. Bei optimaler Photobiomodulation und intakter Melatonin-Produktion könnte das Immunsystem diese xenogenen Moleküle effizienter prozessieren, ohne chronische Entzündung zu entwickeln. Oder?
Am Ende bleibt für mich der Zweifel über das dominierende biochemische Modell und eine pragmatische Neugier. Ich informiere mich über diese Entwicklungen, passe meine Gewohnheiten moderat an, aber lasse mich nicht von molekularer Perfektion tyrannisieren. Denn wenn wir die Molekülebene verlassen wird es erst wirklich spannend.
Anthroposophische Ernährung: Eine Brücke zur Biophysik
Ernüchtert auf dem Boden der Biochemie angekommen, merkte ich irgendwann, dass ich Ernährung, Energiestoffwechsel, Körper biophysikalisch denken muss. Licht, Wasser, elektromagnetische Strahlung - Faktoren, die in unserem mechanistischen biochemischen Modell zwar anklingen, aber nicht die zentrale Rolle spielen, die sie verdienen. Dabei erinnerte ich mich an das erste Semester meines Ernährungs- und Diätetik-Studiums. Wir alle mussten in einem Selbstversuch die Ernährung anpassen - das Los entschied, dass ich mich vier Wochen nach der anthroposophischen Ernährung ausrichten sollte. Damals noch skeptisch und rein wissenschaftlich orientiert, war das für mich zunächst ein lästiges Pflichtprogramm, heute erkenne ich darin eine wichtige Weichenstellung. Die anthroposophische Ernährung, inspiriert von Rudolf Steiner, eröffnete mir eine Dimension, die über reine Biochemie hinausgeht. Sie betont biodynamisch produzierte Lebensmittel. Der Gedanke, dass die Qualität des Bodens oder kosmische Rhythmen unsere Nahrungsmittel beeinflussen, war für mich zunächst ungewohnt. Doch ich liess mich darauf ein. Und wer noch nie Demeter-Rüebli ass, dem lege ich das sehr nahe.
Kernkonzepte der anthroposophischen Ernährung
Der eigentliche Kern der anthroposophischen Ernährung liegt nicht in der Lebensmittelauswahl, sondern in drei fundamentalen Konzepten, die mein Denken nachhaltig geprägt haben:
Die Dreigliederung des Menschen: Steiner unterschied in seinem Menschenbild zwischen dem Nerven-Sinnes-System (Kopf), dem rhythmischen System (Herz-Lunge) und dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Diese Perspektive lässt Nahrung nicht nur als "Treibstoff" sehen, sondern als differenzierte Informationsquelle für verschiedene Körpersysteme. Wurzelgemüse wirkt demnach anders als Blattgemüse oder Früchte - nicht nur biochemisch, sondern in ihrer systemischen Wirkung via Information. Das mag eine ungewohnt und deshalb sperrige Perspektive sein; doch zeigt sich hier auch nur der bekannte Materie-Information Konflikt: er erklärt, warum mechanistische Wissenschaft und anthroposophische Sichtweise oft aneinander vorbeireden. Die eine reduziert auf Moleküle, die andere spricht von Informationsqualitäten. Leben ist nicht nur Materie, sondern auch Information. Und die Information der Karotte ist eben eine andere als die des Apfels.
Lebenskräfte und Ätherisches: Die Vorstellung, dass Nahrung mehr als Materie trägt - Information, Lebensenergie, ätherische Kräfte - klingt zunächst esoterisch. Doch Forschung aus der Fluoreszenz-Abstrahlungs-Spektrometrie (FAS) zu Biophotonen-Messungen zeigt tatsächlich qualitative Unterschiede zwischen Demeter- und Bio-Lebensmitteln auf biophysikalischer Ebene. Diese schwache Lichtemission aus lebenden Systemen - von Fritz-Albert Popp in den 1970ern entdeckt - zeigt, dass alle lebenden Zellen tatsächlich kohärentes Licht produzieren und speichern. Demeter-Lebensmittel weisen in FAS-Messungen deutlich höhere Biophotonen-Emissionen auf als konventionell hergestellte - ein Hinweis darauf, dass die biodynamische Anbauweise die "Lichtqualität" der Nahrung beeinflusst. Was bedeutet das für die Zellbiologie? Biophotonen scheinen als Kommunikationssystem zwischen Zellen zu fungieren - sie übertragen Information schneller als biochemische Signale und könnten bei der Koordination zellulärer Prozesse eine Schlüsselrolle spielen. Wenn Nahrung unterschiedliche Mengen und Qualitäten dieser Lichtphotonen trägt, dann beeinflusst sie möglicherweise unsere zelluläre Kommunikation direkt. Steiners "ätherische Kräfte" wären in diesem Verständnis gespeicherte Lichtinformation - die Art, wie eine Pflanze gewachsen ist, unter welchen Bedingungen, mit welcher Erdung und Sonnenexposition, prägt die Photonen, die sie speichert. Das ist für mich ein Grund mehr, weshalb die Biophysik so zentral geworden ist. Licht ist Information, nicht nur Energiequelle. Und ja, das lässt sich wissenschaftlich mittlerweile "messen".
Individualisierung: Jeder Mensch braucht je nach Konstitution, Lebensalter und Lebensumständen andere Nahrung. Das geht weit über Allergien oder Intoleranzen hinaus - es ist eine konstitutionelle Ernährungsmedizin, die den ganzen Menschen betrachtet. Aus anthroposophischer Sicht haben Menschen verschiedene "Konstitutionstypen" - manche sind "Nerven-Typen" (brauchen mehr beruhigende, erdende Nahrung), andere "Stoffwechsel-Typen" (vertragen mehr stimulierende, leichte Kost). Diese typologische Medizin berücksichtigt nicht nur Symptome, sondern die grundlegende energetische Verfassung eines Menschen. Oder modern ausgedrückt: Jeder Mensch hat unterschiedliche genetische Polymorphismen, verschiedene Darmmikrobiom-Profile, andere circadiane Rhythmen und Stressresilienz. Die anthroposophische Individualisierung antizipierte gewissermaßen die heutige "Precision Medicine" - nur eben mit anderen Begriffen und Methoden. Die Kunst liegt darin, die eigene Konstitution zu erkennen und entsprechend zu essen - nicht nach starren Regeln, sondern nach der inneren Weisheit des Körpers, die oft intuitiv weiss, was gebraucht wird. Dafür wieder eine Wahrnehmung zu entwickeln ist dringend nötig.
Quantenbiologie trifft Anthroposophie: Unerwartete Parallelen
Die Verbindung zwischen Steiners Anthroposophie und moderner Quantenbiologie mag zunächst abwegig erscheinen, doch bei näherer Betrachtung zeigen sich verblüffende Parallelen, die mein Verständnis beider Ansätze vertieft haben.
Biophotonen als Brücke zwischen Welten Die Fluoreszenz-Abstrahlungs-Spektrometrie für Lebensmittel macht Steiners "ätherische Kräfte" auf gewisse Weise messbar. Wenn Demeter-Produkte tatsächlich andere Biophotonen-Emissionen zeigen als konventionelle Lebensmittel, es ist der wissenschaftliche Nachweis, dass die "Lebenskraft" in Nahrungsmitteln real und quantifizierbar sein könnte. Steiner sprach von "Lichtprozessen" in Pflanzen und deren Einfluss auf die menschliche Ernährung. War er seiner Zeit um 100 Jahre voraus? Die zeitgemässe biophysikalische Forschung kommt mühevoll dahin dies zu bestätigen. Sie sieht Nahrung ist elektromagnetische Information - die Frequenzen und Photonen, die sie speichert, beeinflussen unsere Zellbiologie Beide betonen ganzheitliche Systeme statt isolierter Komponenten.
Der Ätherleib als biophysikalisches Feld Steiners "Ätherleib" - das energetische Organisationsprinzip des physischen Körpers - lässt sich modern als bioelektrisches Feld interpretieren. Die russische Kirlian-Fotografie zeigt tatsächlich elektrische Felder um lebende Organismen. Moderne Forschung zu Biofeldern (Rupert Sheldrake, Lynn McTaggart) deutet auf morphogenetische Felder hin, die biologische Organisation steuern.
Diese Parallelen sind faszinierend, und die Versuchung, esoterische Ideen durch moderne Physik zu "legitimieren", ist groß. Dennoch: Wenn sowohl 100 Jahre alte anthroposophische Intuition als auch cutting-edge Quantenbiologie auf die Informationsqualität von Nahrung jenseits ihrer chemischen Zusammensetzung hinweisen, ist das zumindest bedenkenswert. Vielleicht verstehen wir Ernährung noch lange nicht vollständig - weder molekular noch quantenphysikalisch noch anthroposophisch.
Meine Essenz: Von der Biochemie zur Biophysik
Nach zwei Jahrzehnten intensiver Beschäftigung mit Ernährung – von Weston A. Price über Ray Peat bis hin zur Quantenbiologie – bin ich zu einer paradoxen Erkenntnis gelangt: Je mehr ich über Ernährung lernte, desto weniger wichtig wurde sie für mich.
Die Evolution meines Denkens Meine Reise begann biochemisch. Ich wollte Stoffwechsel verstehen, suchte nach den "wertgebenden" Nährstoffen, den optimalen Makro-Verhältnissen, den perfekten Supplementen. Price lehrte mich Nährstoffdichte, Peat öffnete mir die Augen für Stoffwechseloptimierung, metabolische Flexibilität, Biohacking. Jeder Ansatz brachte wertvolle Erkenntnisse – und noch mehr neue Fragen. Ich optimierte Details, während das große Bild verschwommen blieb. Zu oft stand ich dabei auf dem Mount Stupid um im nächsten Augenblick wieder hart in der Realität zu landen. Patient:innen, denen ich trotz den ausgeklügelsten Konzepten nicht helfen konnte. Nicht das mich das ent mutigt hätte, im Gegenteil. Aus all den Jahren, Theorien und Experimenten kristallisiert sich eine einfache Essenz heraus: Dass Leben ein biophysikalisches Phänomen ist, nicht nur ein biochemisches. Und dies soll möchte ich mitnehmen, in eine zeitgemässe Ernährungsmedizin.
Zeitgemäss essen
Was heißt das für mich und auch meine Arbeit in der Ernährungsmedizin?
Biophysik als Basis Sonnenlicht, circadiane Rhythmen, Erdung, Wasserqualität – diese Faktoren beeinflussen, wie mein Körper, jeder Körper Nahrung verstoffwechselt, mehr als die Nahrung selbst. Optimaler Energiestoffwechsel entsteht nicht im Teller, sondern im Zusammenspiel von Licht, Wasser und elektromagnetischen Feldern. Darum fange ich dort an. Biohacking kommt danach. Qualität vor Quantität Ob Demeter-Karotten oder Rohmilchkäse – ich spüre den Unterschied. Und das ist nicht Biochemie, sondern eben Information. Nahrung trägt mehr als Makronährstoffe; sie trägt Lichtinformation, Lebensenergie, biophysikalische Qualität. Und ich habe ein tiefes Verständnis dafür, dass das was für mich nötig ist an Nahrung, nicht für andere gilt. Essen ist individuell. Zuhören statt rechnen Mein Körper weiß intuitiv, was er braucht – mal Kollagen im Kaffee, mal eine rohe Karotte, mal gar nichts. Diese Weisheit zu spüren ist mir wichtiger, als alle deduktiven Konzepte wie etwa die Planetary Health Diet. Meine Patient:innen versuche ich in diese Intuition zu begleiten. Denn das Vertrauen in den eigenen Körper und dessen "somatische Intelligenz" ist meistens nicht (mehr) da. Die Paradoxie der Perfektion Je "perfekter" ich meine Ernährung optimierte – ich wollte ja schliesslich meine Autoimmunerkrankungen heilen – desto mehr verlernte ich, auf meinen Körper zu hören. Die Anthroposophie brachte mich zurück zur Individualität: Was für andere funktioniert, muss nicht für mich passen. Und was heute für mich stimmt, kann morgen anders sein. Die Biophysik unterstützt dies und befriedigt mein Intellektuelles Bedürfnis dies auch wissenschaftlich zu verstehen.
Ernährung ist nicht statisch. Sie ist ein lebendiger Dialog zwischen mir und meiner Umwelt, zwischen meiner Konstitution und meinen aktuellen Bedürfnissen. Dogmen – auch meine eigenen – waren immer Sackgassen.
Was mir wirklich wichtig ist: Ich sehe Ernährung im Kontext von Licht, Schlaf, Stress und Bewegung. Ich esse, wenn ich Hunger habe – egal zu welcher Tageszeit. Ich esse nach meiner Intuition. Mein Körper "weiss" warscheinlich was ich gerade brauche. Ich vermeide PUFAs konsequent, weil Biochemie schon auch eine Rolle spielt und der Unterschied für mich spürbar ist. Ich nutze Nahrung als Information, nicht nur als Energie.
Nach 20 Jahren Forschung ist meine wichtigste Erkenntnis: Es gibt keine "optimale" Ernährung. Es gibt nur die Ernährung, die zu diesem Menschen, in dieser Lebensphase, in diesem Umfeld passt. Ich kann therapeutisch dabei helfen, dies zu verstehen. Die Wissenschaft wird weiter fragmentierte "Wahrheiten" über Moleküle und Biochemische Stoffwechselwege entdecken. Aber das Leben selbst ist mehr als die Summe seiner biochemischen Teile. Es ist Licht, das sich in Materie organisiert. Es ist Information, die Struktur wird. Es ist Bewusstsein, das sich nährt.
Vielleicht ist das die wahre "metabolische Flexibilität": Die Fähigkeit, zwischen wissenschaftlicher Präzision und intuitiver Weisheit zu wechseln. Zwischen Wissen und Nicht-Wissen. Zwischen Kontrolle und Vertrauen.
Links:
https://www.westonaprice.org/?ulp=n1R6haEC59Hjn69c&ac=XeCfHppkwM29ygem#ulp-n1R6haEC59Hjn69c&gsc.tab=0