Propositionales Wissen
Definition: Explizites, sprachlich formulierbares Wissen in Form von Aussagen und Behauptungen - "Wissen dass".
Charakteristika: Propositionales Wissen kann in Sätzen ausgedrückt werden, ist objektivierbar und überprüfbar, systematisch organisierbar und durch Sprache übertragbar. Es bildet die Basis der "traditionellen" (zentralisierten, akademischen) Wissenschaft.
Beispiele: "Wasser siedet bei 100°C unter Normaldruck", "Paris ist die Hauptstadt Frankreichs", "DNA besteht aus vier Basen: A, T, G, C" oder mathematische Formeln und Gesetzmäßigkeiten sind typische Formen propositionalen Wissens.
Formen: Es umfasst Fakten und Daten, Theorien und Modelle, Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien sowie Definitionen und Klassifikationen. Propositionales Wissen ist präzise kommunizierbar, akkumulierbar und systematisierbar, intersubjektiv überprüfbar und bildet die Grundlage für logisches Schließen.
Grenzen: Es kann Erfahrungswissen nicht vollständig erfassen, ist reduktionistisch bei komplexen Phänomenen, seine Kontextunabhängigkeit ist oft illusorisch und es kann von praktischer Anwendung entfernt sein.
Kritische Reflexion: Die Dominanz propositionalen Wissens in der akademischen Wissensproduktion führt oft zu seiner Privilegierung gegenüber anderen Wissensformen und birgt die Gefahr der Verwechslung von Modell und Realität.